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Zeitzeugengespräch: Exil in Shanghai

31. Januar 2019 18:30

Lothar Prager war noch ein Säugling, als seine Eltern mit ihm vor 80 Jahren im Januar 1939 vor den Nationalsozialisten aus Berlin nach Shanghai flüchteten. Sein Vater Georg Prager, Inhaber einer kleinen Druckerei, war nach dem Novemberpogrom 1938 drei Wochen im KZ Sachsenhausen inhaftiert gewesen. Lothar Prager berichtet in der Gedenkstätte Sachsenhausen im Gespräch mit der Historikerin Miriam Bistrovic (Leo Baeck Institute) über den schwierigen Neuanfang der Familie in Südostasien und die Erfahrungen des Exils. Moderiert wird das Gespräch von der stellvertretenden Gedenkstättenleiterin Astrid Ley.

Als Fluchtziele kamen für die Familie Prager aus Visumsgründen nur Südamerika oder Shanghai in Betracht. Für Letzteres konnte die Mutter tatsächlich Schiffskarten ergattern. Im Bezirk Hongkou fand die Familie eine kleine Wohnung, doch als Drucker konnte Prager in der chinesischen Stadt nicht arbeiten. Mühsam schlug sich die Familie mit Gelegenheitsjobs und dem Verkauf mitgebrachter Haushaltsgegenstände durch.

Nach Kriegsende konnte eine nach Melbourne emigrierte Cousine Einreisepapiere für Australien beschaffen. 1946 − nach acht Jahren in Shanghai − siedelten die Pragers nach Melbourne über, wo der Sohn Lothar noch heute lebt. Als Mitarbeiter einer jüdischen Druckerei brachte es Georg Prager wieder zu bescheidenem Wohlstand. Anfang 1960 starb er im Alter von knapp 56 Jahren.

Die Pragers waren tief in Deutschland verwurzelt. In der Kleinfamilie wurde auch im Exil stets Deutsch gesprochen. Noch heute hat der Sohn Lothar einen Berliner Zungenschlag. Dennoch: Die Vertreibung aus der Heimat hat das Ehepaar Prager tief gekränkt. Vor allem Margarete Prager (1906-1976) wollte nie wieder deutschen Boden betreten.

 

Die Geschichte der Familie Prager ist eine von zwölf Familiengeschichten, die in der Ausstellung „Im Reich der Nummern. Wo die Männer keine Namen haben“ dargestellt wird.

Veranstalter

Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Veranstaltungsort

Gedenkstätte Sachsenhausen
Straße der Nationen 22
Oranienburg, 16515 Deutschland
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