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Junge Alternative
Die Junge Alternative für Deutschland (JA) ist ein rechter Jugendverband und seit 2015 die offizielle Jugendorganisation der Partei Alternative für Deutschland (AfD).
Dennis Hohloch, Vorsitzender der AfD-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung Potsdam, ist JA-Landesvorsitzender. Stellvertretende Landesvorsitzende sind Martin Kohler aus dem Landkreis Märkisch-Oderland, Anna Leisten aus dem Landkreis Teltow-Fläming und Franz Dusatko aus Potsdam. Der stellvertretende Schatzmeister Jan Hornuf aus Hessen ist gleichzeitig Schatzmeister im JA-Bundesvorstand. Die Mitglieder des Landesverbandes sind vornehmlich in Potsdam und Umgebung sowie in den südlichen Landkreisen Brandenburgs aktiv.
Radikalisierung analog zur AfD
Der Bundesverband der Jungen Alternativen wurde im Juni 2013 gegründet. Auf dem AfD-Bundesparteitag Ende November 2015 wurde sie als Parteijugend bestätigt. Nach eignenen Angaben sollen im Juni 2018 bundesweit etwa 1.800 Mitglieder der JA angehört haben.
Der Brandenburger Landesverband gründete sich im Juli 2014 und wurde bereits im April 2015 auf dem AfD-Landesparteitag als offizielle Parteijugendorganisation anerkannt. Die hiesige Junge Alternative ist mit wenigen Dutzend Mitgliedern eine kleine, formell von der AfD unabhängige Jugendorganisation. Die Mitgliedschaft steht sowohl jungen Mitgliedern der AfD als auch Nicht-Parteiangehörigen offen. Das Mindestalter für eine Mitgliedschaft beträgt 14, das Höchstalter 35 Jahre. Einige Mitglieder gehören gleichzeitig der AfD an.
Die Jugendorganisation ist eng an den AfD-Landesverband gekoppelt. Der AfD-Landesvorsitzende Andreas Kalbitz protegiert und fördert den Parteinachwuchs. Mehrere JA-Funktionäre waren zeitweilig in der Landtagsfraktion oder bei AfD-Abgeordneten angestellt und engagieren sich auf regionaler Ebene in den Gliederungen der Partei. Einzelne Mitglieder der JA arbeiten zudem für brandenburgische Abgeordnete der AfD-Bundestagsfraktion.
Wie der AfD-Landesverband unterstützt auch die JA in Brandenburg den rechtsextremen Teil der Partei. Seit Beginn an folgt die Jugendorganisation weitgehend den politischen Schwerpunktsetzungen der AfD. Vor dem Hintergrund der Krise der Flüchtlingspolitik 2015/2016 hat sich die JA in Brandenburg zusätzlich radikalisiert.
Eigene jugendpolitische Forderungen oder Kampagnen, die etwa spezifische Probleme von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ansprechen, gehören nicht zu den Schwerpunkten der Jugendverbandsarbeit. Gemeinsame Gruppenaktivitäten stellen vorwiegend die Unterstützung von und die Teilnahme an AfD-Veranstaltungen, nationalistischen und asylfeindlichen Inititiativen wie Zukunft Heimat, das Durchführen politischer „Stammtische“ und sogenannter Bürgerdialoge mit AfD-Funktionären sowie interne Schulungs- und Kulturveranstaltungen dar.
Verflechtungen mit Rechtsextremen
Die Junge Alternative ist zum Rechtsextremismus hin offen. Nicht alle Personen, die für die JA in Brandenburg in Erscheinung treten, sind Angehörige des stramm rechten Parteiflügels oder durch entsprechende Äußerungen aufgefallen. Die deutlich zum Rechtsextremismus neigenden Mitglieder dominieren allerdings das Erscheinungsbild. Trotz Abgrenzungsbeschlüsse der Partei nahmen Angehörige des JA-Landesverbandes, darunter auch ein Vorstandsmitglied, wiederholt an Aktionen der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB) teil.
Im Mai 2017 feierten Brandenburger JA-Vorstandsangehörige zusammen mit Berliner AfD-Abgeordneten und JA-Funktionären sowie der IB auf dem Gelände der pflichtschlagenden Berliner Burschenschaft Gothia, die zum äußersten rechten Rand der deutschen Burschenschaften gehört. In dieser Burschenschaft sind mehrere Mitglieder der Jungen Alternativen korporiert, darunter auch der Brandenburger Martin Kohler. Das Haus der Gothia war bereits mehrfach ein Austragungsort für Veranstaltungen des Instituts für Staatspolitik (IfS), das als Denkfabrik der sogenannten Neuen Rechten gilt.
Die JA Brandenburg pflegt Verbindungen zum IfS: Götz Kubitschek, Aktivist der Neuen Rechten und Mitbegründer des IfS, sprach im Juni 2017 als Hauptredner auf einer Veranstaltung der Jungen Alternativen in Hoppegarten vor dem Parteinachwuchs und Mitgliedern des AfD-Landesverbandes. AfD- und JA-Mitglied Jean-Pascal Hohm, der sich auch für Ein Prozent engagiert, besuchte wiederum im Januar 2018 das IfS in Sachsen-Anhalt. Im Juni 2018 hielt IfS-Geschäftsführer Erik Lehnert einen Vortrag für einen „Stammtisch“ des JA-Kreisverbandes Potsdam.
Alexander Lorenz
Zum Weiterlesen
Mitteilungen der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle, Nr. 2: Die „Junge Alternative“ in Brandenburg